Salsafacts

Was Ihr schon immer über Salsa wissen wolltet

Was ist eigentlich Salsa?

Als ich 1998 angefangen habe mich mit Salsa zu beschäftigen, habe ich mich das oft gefragt. Eine zufrieden stellende Antwort zu bekommen, war nicht leicht. Daher möchte ich Euch hier meine Erfahrungen und gesammelten Antworten zur Verfügung stellen. Ich hoffe, dass ich hiermit die Salsa für alle, die sich auch für die Herkunft und Hintergründe interessieren, ein bisschen verständlicher machen kann.

Mein erster Blick wanderte in den Brockhaus, ein Nachschlagewerk - wie ich dachte- aus dem ausführliche Informationen zu beziehen sind. Doch Fehlanzeige! Denn dort stand nur folgendes:

„kurz für Salsa picante“ -scharfe Soße-
„Salsa - um 1975/76 international verbreitete Bezeichnung für rockorientierte lateinamerikanische Musik. Ursprüngliche Bezeichnung für eine besonders engagierte Spielweise, seit 1963 als Gattungsbegriff. Im eigentlichen Sinne ist Salsa die vor allem auf volkstümliche kubanische Tanzmusik der 1930er und 40er Jahre zurückgehende Musik der Puertoricaner in New York seit etwa 1970. Der Salsa beeinflusste u.a. den Jazz Rock.“ (Brockhaus)

Das konnte mich nicht zufrieden stellen. Und so fing ich an nach Büchern über Salsa zu suchen und wurde zum Teil fündig. Einen Teil der Informationen, die Ihr nun anschließend lesen werdet sind aus diesen drei Büchern: "Salsa-Havana Heat - Bronx Beat", "Buena Vista - Die Musik Kubas" und "Salsa - musical heartbeat of latin america". Doch das war mir alles zu theoretisch. Und da für mich Salsa nicht nur Musik sondern auch Tanz ist, bin ich über den Tanz Salsa auch an die Informationen der Salsa-Musik gekommen. Wie? Auf vielen "Salsa-Congressos". Dort trifft man Musiker, Tänzer und Latinos, mit denen man sich über die Salsa-Welt unterhalten kann. Das war meine größte Quelle. Nun geht es aber endlich los. Viel Spaß beim Lesen über "Salsa - die Musik" und "Salsa - der Tanz". Denn zuerst gab es die Musik und dann erst den Tanz.

Trotz der ganzen Theorie bleibt Salsa etwas, was man nicht nur verstehen, sondern vor allem mit Leidenschaft fühlen sollte. Das fällt den meisten am Anfang sehr schwer, denn die Musik und die Beats richtig zu hören ist nicht so einfach. Aber bei der Mischung aus den vielen verschiedenen Rhythmen und Stilen ist es doch auch kein Wunder, oder? Ich kann auf jeden Fall alle verstehen, die den Unterschied zwischen der Zählzeit 1 und 5 nicht hören können.

Viva la Salsa!

Salsa - die Musik

Die Herkunft der Salsa ist Gegenstand vielfacher Diskussionen. Der eine sagt, Salsa wäre aus dem cubanischen Son bzw. der Rumba cubana entstanden. Somit eine Mischung religiöser Musik der afrikanischen Goldminenarbeiter meist aus dem Congo und Mosambique und der Poesie der Gitarrenklängen spanischer Farmer. Andere wiederum meinen, dass Plena und Bomba aus Puerto Rico die Ursprünge der Salsa sind. Also die Zusammensetzung der Trommelriten der afrikanischen Zuckerrohr-Arbeiter und der Musik der spanischen Kolonialherren. Und Dritte meinen, dass Timba und Cumbia aus Kolumbien und Venezuela die Ursprünge der Salsa sind. Alle haben sie irgendwie Recht. Denn Salsa ist kein Rhythmus oder Musikstil. Salsa ist eine Mischung verschiedener Musikrhythmen aus verschiedenen Herkunftsländern.
Im Barrio, dem lateinamerikanischen Viertel New Yorks und gleichermaßen Schmelztiegel der verschiedenen Musikstile wurden in den 70er Jahren von den jungen latein-amerikanischen Musikern aus den bisher genannten afrokubanischen und karibischen Musikstilen sowie dem nordamerikanischen Jazz die heutige Salsa zusammengemischt. Unter ihnen waren Hector Lavoe, Willie Colón, Ray Barretto, und Cheo Feliciano. Die Musik, die entstand, war eine Repräsentation des intensiven, wilden Lebens ihres Viertels in New York. Als diese Musiker und weitere heutige Stars wie Celia Cruz und Tito Puente (die leider beide schon verstorben sind) "ihre Musik" nach Europa bringen wollten, mussten sie sich einen Sammelbegriff für die verschiedenen Rhythmen ausdenken. "Salsa" als Oberbegriff für eine Vielzahl afro-karibischer Tanzmusikstile wurde geboren und vor allem durch das CD-Label "Fania All Stars" vermarktet. Aber dieser Sammelbegriff "Salsa" wurde nicht von Anfang an von allen gemocht. Denn die Musiker mit Herz und Wissen über die Herkunft der einzelnen Stile fanden es nicht gerecht alles in einen Topf zu werfen und es "Soße" zu nennen. Die Europäer konnten sich den Begriff Salsa jedoch gut merken und so ist es bei "Salsa" geblieben. Durch die enorme Vermarktung wurde Salsa zu einer soziokulturellen Bewegung der Latinos in New York. Nach und nach akzeptierten auch Künstler wie Joe Cuba, Rubén Blades, Ricardo Ray und Eddie Palmieri den eher kommerziellen Begriff für ihre Musik. Zuerst gab es die Salsa Dura (schnelle Soße). Eine sozial und politisch sehr engagierte Musik. Sie handelte von Themen, die die Bewohner der Barrios bewegten: Soziale Ungerechtigkeiten, Diskriminierung, finanzielle Not und Trostlosigkeit. Daher ist auch nachvollziehbar, dass die Hochburgen der Salsa neben New York zunächst in Regionen zu finden waren, in denen die gleichen sozialen und kulturellen Bedingungen herrschten wie z.B. in Caracas (Venezuela), Barranqilla und Cali (Kolumbien) oder San Juan (Puerto Rico), deren Bevölkerung sich zu großen Teilen aus Schwarzen und Mulatten d.h. den Nachkommen der afrikanischen Sklaven zusammensetzte. Willie Colón und Rubén Blades gehören zu den wenigen Künstlern, die bis heute noch ambitionierte Texte zu ihren Liedern schreiben. Die Salsa wurde mehr und mehr kommerzialisiert. Die Texte wurden seichter, damit auch die Nicht-Latinos mit wenig Spanisch-Kenntnissen (ich muss mich leider immer noch dazu zählen) den Inhalt der Lieder verstehen konnten. Salsa Romatica wurde diese Epoche der Salsa genannt. Heute wird Salsa nicht nur auf der ganzen Welt getanzt. Nein, sie wird auch in allen Teilen der Welt komponiert. So gibt es - man glaubt es kaum - ein sehr bekanntes japanisches Salsa-Orchester (Orquestra de la Luz). Der größte Teil der Salsa-Produktionen kommt aber nach wie vor aus New York, jedoch auch aus Miami und Lateinamerika selber.

Die Salsa-Band und ihre Instrumente

Salsa-Bands haben im Laufe der Entwicklung einige Bezeichnungen gehabt wie z.B. Septeto, Conjunto, Charanga, Orquesta oder Compay. Sie wurden nach der jeweiligen Besetzung der Instrumente unterschieden. Diese verschiedenen Bezeichnungen findet man auch heute noch in den Namen der Salsa-Bands wieder wie z.B. Charanga Habanera oder Orquesta de la Luz oder Compay Segundo.

Nun aber noch zu den Instrumente der Salsa-Musik:
Das Wichtigste der Salsa-Band ist die Percussion. Und da stehen die Congas ganz vorne an. Um ganz genau zu sein heißen sie Tumbadora, Conga und Quinto.je nach ihrer Größe. Sie sind das, was bei der Pop-Musik die Baß-Gitarre ist...die Congeros (Conga-Spieler) geben den Rhythmus an..Dann gibt es die Clave-Hölzer..das sind die kurzen runden Hölzer, die im 2/3er oder 3/2er-Rhythmus gegeneinander geschlagen werden. Natürlich gibt es ein Schlagzeug, das bei der Salsa-Band "Timbales" genannt wird. Und wo wir gerade bei den Percussions-Instrumenten sind möchte ich auch die Maracas und Bongos nicht unerwähnt lassen. Die Maracas sind die kleinen kürbisförmigen Instrumente, die einen Stil haben und die man immer hin und her "rasselt". Die Bongos sind die kleinen Schwestern der Congas..sie sind zu dritt in einer Fassung zusammen und werden zwischen die Knie geklemmt, wenn man sie spielt. Und natürlich gibt es auch einen Contra-Bass..der sorgt aber leider nicht wirklich für den Durchblick was den Takt und Rhythmus anbelangt. Und dann gibt es noch so ein Ding, das ich vor Salsa noch nie gesehen habe: die Guajira bzw. Guiro..Das ist eine lang gezogene Konservendose mit vielen Löchern drin an der man mit einer Art pinseligem Schneebesen immer entlang streicht..Und das macht einen lustigen Sound. Ab und an kann man DJs mit so einem Ding in der Hand in den Salsotecas entdecken.

Die Melodie wird allerdings von diesen Instrumenten eher selten gespielt. Dafür gibt es eine Tres, eine kleine spanische Gitarre mit Metallsaiten, Trompeten und Posaunen. Und natürlich das Klavier. Aber es gibt auch noch ein schönes anderes "Melodie-Instrument" Das Vibraphone. Das hat einen genialen Klang.

Ja und dann gibt es den Hauptsänger (cantar), eine Zweitstimme (segundo), und den Chor (coro). Manchmal duellieren sich die beiden Stimmen. Das passiert vor allem bei der rumba cubana. (Details s. Salsa- der Tanz).

Beispielhafte Musiker

Salsamusik ist ungefähr genauso unübersichtlich für Neulinge wie Jazz-Musik wobei es hier schon die ein oder andere Überschneidung gibt.

Was hier nun an Auswahl steht ist rein persönlicher Geschmack und hat nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Zwei Namen sind im Zusammenhang mit Salsa pflichtmäßig zu nennen: Tito Puente und Celia Cruz. Diese beiden Personen haben unzählige Titel in Sachen Salsa in die Welt hinaus gesunden und gespielt. Beide sind leider Anfang des 21. Jahrhunderts verstorben. Tito Puente ist ein grandioser Timbalero (Schlagzeugspieler) gewesen und Celia Cruz war die Stimmer der cubanischen Salsa. Optisch eher ein Paradiesvogel.

Musiker aus der Zeit der weltweiten Verbreitung - in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts waren u.a. Beny Moré, Orquesta Aragón, Joe Cuba, Tito Rodriguez, Perez Prado, Larry Harlow, Charlie & Eddie Palmieri, Ray Barretto, Johnny Pacheco, Willie Colón, Rubén Blades u.v.m..

Die Salsa-Charts sind entgegen der Rock- und Pop-Szene nicht abhängig vom Alter der Songs, d.h. der ein oder andere alte Schinken kommt erst Jahre oder Jahrzehnte später wieder auf die Plattenteller. Bands der heutigen Zeit, die zu meinen Favoriten gehören sind sicherlich El Gran Combo, Son Boricua, Oscar d’Leon, José Alberto, Ismael Rivera, La Sonora Poncena, Eddie Santiago, Quinto Major usw. die ich glücklicherweise z.T. schon selber live erleben durfte.